Die jährlichen Versteigerungen der riesigen Blaufin-Thunfischen in Japan tauchen regelmäßig in den Medien auf.
Dort werden horrende Preise für die seltenen Fische aufgerufen.

Wenn im niederländischen Scheveningen das erste Fass angelandeter Matjes-Heringe für satte 95.000 Euro ersteigert wird, erfährt außerhalb Hollands kaum jemand davon.

Matjes gehören in den Niederlanden zur Kultur. Man verzehrt sie am Stand und auf der Straße — pur oder im süßen Brötchen — wie bei und die Currywurst.
In Deutschland ist die Stadt Emden das Mekka der Matjes-Liebhaber. Auch hier ist die Anlandung der ersten Heringe der Fangsaison ein großes Ereignis. Das Matjesfest ist ein Volksfest, bei dem immerhin vier mal so viele Besucher kommen, wie die Stadt Einwohner hat. Steigen wir also ruhig mal etwas tiefer in diese so beliebte Variante der Heringszubereitung ein:

Es beginnt beim Namen.
Einen Matjes kann man nicht kaufen – es müssen mindestens zwei sein!
Matjes ist nämlich der Plural von Matje (holländisch Maatje).
Matjes sind junge weibliche Heringe, die noch keinen Rogen angesetzt haben.
In den Rogen wandert das Fett des Fisches. Bei den Matjes ist es noch im Fleisch gebunden.
Das – und die spezielle Prozedur der Fermentierung macht die ›virgin herrings‹ zu der milden, zarten Delikatesse.

Dazu muss die Bauchspeicheldrüse im Fisch verbleiben, was dem Prozess des Ausnehmens einiges an Sorgfalt abverlangt.

Matjes werden traditionell im Mai und juni angelandet. Durch Tiefkühlung haltbar gemacht, können heutzutage ›fangfrische Matjes‹ auch über das ganze Jahr erzeugt werden.

Matjesfeste finden jährlich Ende Mai in Scheveningen, Emden und Glückstadt statt.
Die genauen Termine findest Du im Internet.