Das Wetter kommt in Europa von Westen.
Stürme von Westen stauen das Wasser in der Deutschen Bucht – darum sprechen wir von Sturm-Fluten.
Ein entsprechender Sturm von Osten würde zu Sturm-Ebben führen.
Über die lohnt es sich aber nicht, zu schreiben, die fallen ja nicht auf.

Es ist somit eine Tatsache, dass alle Inseln, angefangen bei der Niederländischen Insel Texel bis zu Wangerooge an ihren westlichen Enden beständig Sand verlieren müssen.
Am Ostende lagert er sich dann freiwillig wieder an.
Auf der Landkarte wandern die Inseln daher unaufhaltsam nach Osten.

Manches Inseldorf musste aufgegeben werden und viele Kilometer östlich neu aufgebaut. weil die Nordsee zu nah gekommen war.
Der 56 Meter hohe Westturm von Wangerooge wurde einst nahe der Inselmitte errichtet.
Er ist der dritte seiner Art.
Er hatte einen Vorgänger, der im 1600 eingeweiht wurde.
Auch er stand einst mitten im Dorf.
Seine Fundamente sind heute der Endpunkt der westlichsten Buhne, weit im Meer.
Über den Fundamenten des Ersten Wangerooger Turms aus den 14. Jahrhundert liegt heute längst der Sand der nächsten Insel
Spiekeroog.

Diese Wanderungen kann man nur verzögern, ganz unterbinden kann man sie nicht.

Hohe Fluten und Wellen verfrachten ganze Strandabschnitte. Was da nachher alles fehlt, kann man an den hohen Abbruchkanten ablesen. Mit großem Aufwand werden Buhnen aus Pfählen und Steinen ins Meer vorangetrieben. was aber bei hoher Flut wirkungslos ist.
Selbst die tonnenschweren Beton-Tetrapoden werden von der See spielend über weite Strecken verfrachtet.

Bleibt eigentlich nur, den verlorenen Sand per moderner Technik zu ersetzen - und das tut man tatsächlich: per Pipeline wird der Sand von weither wieder an die beschädigten Stellen aufgespült – technisch nicht anspruchsvoll aber trotzdem teuer.