Gut erinnere ich mich noch an einen Urlaub mit den Eltern an der Biskaya.
Als ›Halbstarker‹ versuchte ich mich im Wellenreiten.

Die Luftmatratze prall aufgeblasen und dann nix wie ab – raus aus der Brandungszone und dann eine schöne Welle abgepasst.
Das war echt beeindruckend – besonders, wenn die Welle über mir brach und mich ein paar (unendlich empfundene) Sekunden lang mitsamt der Luftmatratze an den Boden drückte, bis sie vorbei war und mich wieder frei gab.

Das war 1960 und was sich in Hawaii abspielte, erfuhr man in Deutschland als normaler Sterblicher nicht.

Heute bin ich ›online‹ und mach mich ›mal eben‹ bißchen über’s Surfen schlau.
Und lese mit Staunen, dass es über das Wellenreiten ernsthafteste Kontroversen gegeben hat, und Missionaren auf Hawaii es fast gelungen wäre, diese Betätigung gänzlich auszurotten.

Aber der Pazifik ist groß und es gibt dort mehrere Surf-Paradiese, die sich untereinander austauschen.
Der Sport ist in diesen Regionen mindestens 1000 Jahre alt.

Den Anfang machte vermutlich des Gleiten mit dem bloßen Körper auf einer sich eben brechenden Welle.
Heute ist es eine eigene Sport-Disziplin, Bodysurfing genannt.
Beim Bodyboarding kommt ein kleines Gleitbrett hinzu.

Einen Höhepunkt erreichte das Wellenreiten Anfang des 20. Jahrhundert auf Hawaii mit großen und schweren Brettern, auf denen man stand, nicht lag.
Das war Athletik pur.
Und der Sport der Hawaiianer.

Das Surfen in allen Abwandlungen, wie wir sie heute kennen, und mit federleichten Brettern, haben dann wohl vornehmlich US-Amerikaner entwickelt.
Material und Technik spielen nun eine mindestens ebenso große Rolle wie der Sportler.

Das Segel kam hinzu und zuletzt der Lenkdrachen.
Aber die Jagd nach Rekorden ist nur eine Seite der Medaille.
Die andere ist das ungetrübte Glück für Millionen begeisterte Surfer, sei es im Liegen, im Stehen, mit Segel oder mit Drachen – die Herausforderung lässt nie nach und der Spaß an der Freude auch nicht.