Informationen Insel Borkum 1 – 6

SOS – Seenot

STOP – Alle mal herhören!
John George Phillips, gerufen ›Jack‹ gehörte nicht zur Besatzung der TITANIC. Als Funker war er Angestellter der Marconi Company, die auf den großen englischen Passagierschiffen als Partner mit eigenem Büro an Bord war.

Auf der TITANIC wechselte sich Phillips mit seinem Kollegen Harold Bride ab. Und sie hatten praktisch rund um die Uhr zu tun. Die Erste-Klasse-Pasagiere hatten jede Menge Telegramme zu übermitteln und auch die Antworten mussten registriert, notiert und bestätigt werden. Und die wohlhabenden Herrschaften wünschten natürlich, zu jeder Tageszeit über die aktuellen Börsenkurse informiert zu sein.

Der Seefunk war eine ganz neue Erfindung und es gab neben der Marconi Company mit Telefunken noch eine zweite Firma, die auf das ganz große Geschäft wettete.

Funkern beider Firmen war es vertraglich untersagt, Sprüche aus Quellen des Konkurrenten entgegenzunehmen.

Dass auf einem Schiff wie der TITANIC ein Notfall eintreten könnte, zogen weder die White-Star-Reederei noch Marconi überhaupt in Betracht.

Den Zusammenstoß mit dem Eisberg hat Phillips wahrscheinlich gar nicht mitbekommen und auch nicht die Aufregung danach auf dem Kommandodeck, auf dem sich auch seine Funkbude befand. Er hatte Kopfhörer auf, bediente mit links den Morseapparat und protokollierte mit der Rechten das, was er hörte. Außen an seiner Tür stand: ›Do not disturb‹.

Eine halbe Stunde nach der Kollision bekam der Funker unvermittelt den Befehl, einen Notruf abzusetzen.

Phillips morste das bei Marconi übliche ›CQD‹ (›an alle!‹) und lauschte — immer und immer wieder. Niemand antwortete.

Sein hinzu kommender, ebenfalls alarmierter Kollege Bride fragte ihn, ob er es schon mit ›SOS‹ probiert hätte – dem Notruf der Konkurrenz.




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Im Gegensatz zu ›CQD‹ wird ›SOS‹ nicht in Einzelbuchstaben gesendet, sondern ohne Pause mehrmals hintereinander, so das es jeden anderen Funkverkehr massiv stört. SOS war erst vor wenigen Jahren als weltweiter Notruf etabliert worden, was den Marconi-Angestellten offenbar verschwiegen wurde.

Aber auch das ›SOS‹ führte zu keiner Verbindung.

Erst als das Passagierschiff CARPATIA routinemäßig nachfragte, ob Nachrichten für sie auf er Titanic empfangen worden seien, konnte Philips seinen Notruf anbringen.

Darauf änderte die CARPATIA sofort ihren Kurs und traf vier Stunden später dort ein, wo nur noch die Rettungsboote auf der spiegelglatten See trieben.

Zum Unglück beigetragen hat auch, dass damals niemand auf weder ein ›CQD‹ oder ›SOS› achtete. Und es war ja tiefste Nacht, die meisten Funker lagen in der Koje. Phillips war wohl nur noch (oder schon) wach, weil es in Amerika bereits hell wurde und er die neuesten Börsennachrichten erwartete.

Nach der Titanik-Katastrophe wurde es zur Pflicht gemacht, nicht nur regelmäßig auf Notrufe zu lauschen – auch der Funkraum musste rund um die Uhr besetzt sein. Der Notruf bekam seine eigene Frequenz – weltweit.

›SOS‹ hat in der Folge unzählige Leben gerettet.

Da dieses Signal nur als gemorste Tonfolge Sinn macht, musste es dem Fortschritt – sprich: dem Sprechfunk – weichen.

›SOS‹ wurde mit der Jahrtausendwende in der gewerblichen Schiffahrt abgeschafft. An seine Stelle trat das Seenot-Funksystem GMDSS (Global Maritime Distress and Safety System).

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