Beryll

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Die Brille wie sie uns heute alltäglich ist, also die mit zwei Gläsern die man ›auf die Nase setzt‹, hatte natürlich viele Vorläufer.
Als ihr Erfinder galt über 250 Jahre lang Salvino d’Armati aus Florenz.
Bis sich herausstellte, dass nicht nur das eine Falschmeldung war sondern auch noch der komplette Salvino selbst eine fiktive Person war.
Aber das nur am Rande.
Die Erleuchtung kam wohl beim Polieren von Halbedelsteinen und Bergkristall, oder beim Betrachten von Bruchstücken, die auf einen geschriebenen Text zu liegen kamen.
Da sah man dann, dass gas darunter Liegende verzerrt – und manchmal aber vergrößert zu sehen war.
Der Rest war wohl probieren.
Bereits 1267 beschreibt Roger Bacon, dass Kugelsegmente aus ›Krystall‹ älteren Menschen vorzüglich helfen würden, wieder scharf zu sehen.
Etwa um die gleiche Zeit beschreibt der muslimische Gelehrte Alhazen den ›Lesestein‹, den man auf den geschriebenen Text legt.
Im Film ›Der Name der Rose‹ benutzt William einen solchen begehrten Stein, der ihm prompt gestohlen wird.
An der Schwelle zum 14. Jahrhundert ist die Brille wissenschaftlich bereits in Grundzügen ›verstanden‹ und wird in allen bedeutenden Städten Europas nach und nach eingeführt.
Zu der Zeit erblühte die Glasverarbeitung in Murano an der Lagune von Venedig.
Dort verstand man sich auf die Herstellung ›reinen‹ Glases.
Die ersten Brillen waren nur für Weitsichtige geeignet.
Gläser für Kurzsichtige verstand man erst zweihundert Jahre später zu fertigen.
Die Erfindung der Brille muss als ein epochales Ereignis aufgefasst worden sein.
Auf vielen Gemälden tauchten auf einmal Bebrillte auf – sogar die Apostel.
Ja, nun das noch, für den, der darauf wartet:
Der Name ›Brille‹ kommt von der allgemeinen Bezeichnung für Halbedelsteine der beschriebenen Zeiten.
Sie wurden pauschal mit ›Beryll‹ bezeichnet.
Der eigentliche Beryll schenkte später dem in ihm enthaltenen Element Beryllium den Namen.