Kneipe Zum Seeteufel
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Friesisch Grau

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Um die Zeitenwende, als im Teutoburger Wald die Legionen des Varus besiegt wurden, waren die Friesen bereits Vasallen des Römischen Reiches.
Sie besorgten unter anderem den Warentransport längs der Küste, denn die römischen Kapitäne kamen mit den Gezeiten einfach nicht zurecht.
Natürlich kam es auch zu gegenseitigem Handel.
Exportschlager waren Kuhfelle und Schafwolle.
Und da ein fertiges Produkt sich lukrativer verkauft als das Rohprodukt, setzte man kehr und mehr auf den Wollmantel.
Und der lief nicht schlecht. Händler setzten ihn bis weit in den Orient ab.
Einen Mangel bekam man aber nicht recht in den Griff: die Farbe.
Friesenmäntel waren ›naturfarbig – eine Melange aus hell- und mittelgrau mit weißlichen Zwischentönen.
Habt ihr kein Purpur?
Oder sonst was modische, das was hermacht?
Nein, hatte man nicht.
Aber Kapitäne, die auch das Mittelmeer befahren hatten, wussten, dass man die rote Farbe aus Meeresschnecken gewinnt.
Und von denen hatte Friesland doch genug.
Also wurde fleißig experimentiert.
Was heraus kam, war kein Purpur, aber ein dezentes Grau. Gewonnen aus der gewöhnlichen Wattschnecke.
Die Zwischenhändler tauften es »Friesisch Grau« und es setzte sich auf Anhieb durch.
Friesisch-Grau war zudem wesentlich billiger als Purpur und unterstrich zudem das Understatement von Diplomaten auf das Feinste.
Der Begriff ›Graue Eminenz‹ geht direkt auf das ›Friesisch-Grau‹ zurück.
Zentrum der Produktion war eine Holländische Insel, deren Name noch heute an frühere Blütezeiten erinnert: Schiermonnikoog.
Im Niederländischen heißt schier: grau.
Ein Monnink ist ein Mönch –
und Oog steht für Insel.
Selbstverständlich trugen die Kapuziner-Mönche ihr berühmtes Grau auch selbst.
Marketing (bzw. Influencing) nennt man das in heutigen Zeiten.
Nicht wenige Klöster orderten das Pigment, um ihre Kutten einheitlich dezent.grau einzufärben.
Purpur zu tragen war in der Antike in erster Linie ein Mittel, seinen Reichtum darzustellen.
Im Römischen Reich hingegen war das Tragen der Farbe selbst steinreichen Bürgern per Gesetz verwehrt.
Purpur gefärbte Teile der Bekleidung signalisierten im Alten Rom die politische Stellung des Trägers – vom Caesaren über die Senatoren bis hinunter zu den Feldherrn.
Purpur war äußerst schwer zu gewinnen und entsprechend rar und teuer.
Die Purpurschnecke Hexaplex trunculus
Der Purpur aus der berühmten Mittelmeerschnecke ist seit über 3.000 Jahren bekannt.
Es braucht Zehntausende von Schnecken und eine komplizierte Verarbeitung, um nennenswerte Mengen des Farbstoffs zu erhalten.
Seit Purpur gehandelt wird, gibt es selbstverständlich auch eine größere Anzahl billigerer Varianten und Plagiate.
Gaststätte Fäßchen
Strandstraße 34
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