Karl Freiherr von Drais entwickelte 1813 einen Wagen mit vier Rädern, den der Fahrer per Kurbel antreiben konnte, und den er als ›Wagen ohne Pferde‹ zu vermarkten suchte.
Das war nicht besonders erfolgreich. Denn Leute, die auf sich hielten kurbelten nicht gern selbst und Weniger-Betuchte konnten sich einen Wagen ohnehin nicht leisten.

Konkurrenten bauten Wagen, die der Herr lenken konnte und den der Knecht per Tretmühle mit Blick nach achtern vorwärts bewegte. Das war erfolgreicher. Das sparte Pferd und Hafer ein und der Knecht bekam etwas weniger Lohn, hatte er doch jetzt keine Pferde mehr zu versorgen.

Was Drais aber bis heute berühmt macht, ist seine bahnbrechende Erkenntnis, dass man auf einem Zweirad sich durchaus vorwärts bewegen kann, ohne sofort umzufallen. Die etablierte Wissenschaft war nämlich anderer Meinung und gab dieser Art Gefährt geringste praktische Chance.

Von der Draisschen Laufmaschine bis zum heutigen Fahrrad war es ein weiter Weg. Als Drais von Mannheim nach Schwetzingen – auf Badens einziger Chausse ohne Schlaglöcher – die weltweit erste lange Fahrt unternahm und dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von unerhörten 17 km/h erreichte, erwägte die Obrigkeit gar ein Verbot seiner ›Neuerung‹.
Das Zweirad wurde aber schnell Mode und es gab bald Fahrschulen für Draisinen und natürlich auch die ersten Verkehrsunfälle. Die Fahrradbremse kam wohl erst später auf.

Aber noch ein paar Takte zum Erfinder:
Karl von Drais war ein Tausendsassa. Er ersann eine Formel zur Lösung numerischer Gleichungen, erfand eine Notenschreibmaschine, die beim Klavierspielen automatisch das aufzeichnete, was der Pianist in die Tasten haute. Eine Schreibmaschine mit nur 4 x 4 Tasten geht ebenso auf sein Konto wie ein ›Holzsparherd‹ und eine ›Kochmaschine‹.
Die auf Gleisen fahrende Draisine ist zwar nach ihm benannt – sie wurde aber in Österreich ersonnen. Von wem, ist mir grad' entfallen ...

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